Der Autor

 Mein Name ist Ralf, ich wurde im Juli 1960 in Chemnitz/Sachsen in eine Arbeiterfamilie geboren. Ich wuchs also hinter dem eisernen Vorhang im damaligen sogenannten Dunkeldeutschland (DDR) auf. Für uns Kinder war es damals gar nicht so dunkel, die Dunkelheit kam erst später mit der Reife und dem Erwachsenwerden.

 Als Kinder waren wir fasziniert von Matchbox-Autos und Westkaugummi. Konnten wir irgendwo ein Auto mit dem Nationalitätskennzeichen 'D' entdecken, rannten wir hin und begafften es mit offenen Mündern. Wir rätselten, wieviel PS es wohl hätte und wie schnell es maximal fahren könnte und so weiter und so fort.

 Auch freuten wir uns immer wieder über Päckchen zum Geburtstag oder zu Weihnachten aus dem 'Westen'. Es gab dann Apfelsinen, Kaba, Kaffee für Mama und Pralinen für Papa. Zum Geburtstag bekam ich von meinem Taufpaten die abgelegten Spielzeuge meines Cousins (manchmal auch neue) und Kaugummis (ML - wer kennt das denn heute noch?) sowie Mr. Tom Erdnussriegel (ja, die gab es damals schon) geschickt. Das war immer was Besonderes, denn gegen die bunten 'Westprodukte' hatte der DDR-Einheitsbrei natürlich weder optisch und inhaltlich eine Chance. 

 Das alles ist nun schon viele Jahrzehnte her und unaufhaltsam nähere ich mich dem dritten Lebensabschnitt. Das ist nicht unbedingt von Nachteil, denn es wird der Tag kommen, da ich meinen physischen Daseins-Zustand wechseln werde und meine körperlichen Beschwerden ins Nirwana verschwinden. Ich muss dann viele Dinge nicht mehr ertragen und darf vielleicht als Maus oder sogar als Mensch wiederkommen. 

Mein Weg zur Fotografie

 Seit meiner Jugend habe ich großes Interesse an der Fotografie. Meine erste Kamera war eine 'Pouva Start' in einem schwarzen Bakelit-Gehäuse mit Festbrennweite (wenn ich mich recht erinnern kann, waren es 80mm und einer festen Blende von 1:8). Sie wurde gefüttert mit Rollfilm und das Filmformat war 1:1 (60mm) und man konnte diesen  entweder mit 1/25s oder Bulb belichten. Das war damals ganz schön spannend für mich mit den ersten Schritten in die Fotografie, ich hatte eine Dunkelkammerausrüstung, die ich zum großen Verdruss meines Bruders in dem Jugendzimmer aufbaute, das wir uns teilten. Ich habe das Fenster abgeklebt, die Glühlampe in der Deckenleuchte gegen eine Rotlichtlampe getauscht und dann von der Filmentwicklung bis zu den Abzügen alles in oft stundenlangem Probieren erledigt. Verließen dann die Schwarzweißabzüge (an Farbabzüge war damals gar nicht zu denken) die Trockenpresse, war ich ganz stolz auf meine Leistung. Andere haben sich nicht so sehr für meine Bilder interessiert, aber das war mir schon damals ziemlich egal. Mir mussten meine Fotos gefallen, sonst niemandem! Längst habe ich die Dunkelkammerarbeit und auch die Bakelitkamera aufgegeben, aber ich fotografiere immer noch gerne in Schwarzweiß ... .